 
		Haushaltsrede 2024
CDU-Fraktion im Rat der Gemeinde Raesfeld
  Stellungnahme der CDU-Fraktion zum Haushalt der Gemeinde für das Jahr 2024
  Sehr geehrter Herr Bürgermeister Tesing, sehr geehrter Herr Erster Beigeordneter Büsken,
  geschätzte Damen und Herren der Gemeindeverwaltung, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen
  des Rates, sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger die sich für diese heutige wichtige Sitzung des
  Rates interessieren, sehr geehrte Frau Bosse vom Heimatreport, sehr geehrte Herren Rentel und
  Fehmer von der Borkener und der Dorstener Zeitung.
  Ein ereignisreiches Jahr 2023 geht in der nächsten Woche dem Ende entgegen. Ein Jahr, dass es auf
  allen Ebenen unseres Landes in sich hatte.und seine Schatten schon jetzt in das kommende Jahr
  wirft. Weltpolitische Verwerfungen reichen bis in unsere Gemeinde noch stärker als im laufenden
  Jahr hinein. Auf Umwegen hat dieses dazu geführt, dass der Haushalt des Bundes für
  verfassungwidrig erklärt wurde und eventuell weitere Landeshaushalte auf der Kippe stehen.
  Dies führt dann dazu, dass die in den letzten Jahren häufig geflossenen Fördergelder wahrscheinlich
  in den kommenden Jahren nicht mehr oder deutlich weniger gewährt werden. Noch sind
  Fördergelder verbindlich zugesagt. Zu nennen sind da sicher Mittel für die Veränderung des
  Parkplatzes hinter dem Rathaus, für die Umgestaltung des Fehmeichengeländes, für die
  Erweiterung des Raesfelder Jugendhauses zur Unterbringung des DRK und des Fanfaren-Corps,
  für die anstehenden Maßnahmen an der Sebastian-Schule oder die Erstellung eines
  Wärmekonzeptes. Wenn die Maßnahmen alle umgesetzt sind, wird es vermutlich eng. Auch die
  jeweiligen Folgekosten wollen bedacht sein oder müssen wir es demnächst so formulieren wie es
  der Dalei Lama einmal gesagt hat. Ich zitiere:
  Denke daran, dass etwas, was du nicht bekommst, manchmal eine wunderbare Fügung des
  Schicksals sein kann.
  Als Optimist möchte ich die Lage aber nicht zu düster malen. Ich meine natürlich damit nicht, dass
  wir uns nicht mehr um Fördermittel bemühen sollen wenn sie zur Verfügung stehen und uns als
  sinnvoll erscheinen. Wir haben viel erreicht und wir werden nach Auffassung der CDU-Fraktion
  auch in Zukunft noch viel erreichen zum Wohle unserer Gemeinde und natürlich der Bürgerinnen
  und Bürger die darin wohnen. Wir haben also noch viele Ziele. Zu nennen sind da sicher die
  Schaffung eines Drogeriemarktes auf dem Epping-Gelände, die Unterstützung der
  Kirchengemeinde bei der Erstellung eines Pfarrheimes neben der St. Martin Kirche, die eben auch
  schon angeführte Umgestaltung des Fehmeichengeländes in Erle und die Neugestaltung des
  Parkplatzes am Rathaus. Weitere private Bauprojekte im Ortskern sind zu erwarten. Ich habe
  neulich einmals scherzhaft gesagt, da muss man aufpassen, dass sich die Baukräne bei der Arbeit im
  nächsten Jahr nicht in die Haare kriegen.
  Als wir vor zwei Jahren das Schloß gekauft haben, war uns sicher allen klar, dass es dort einen
  Sanierungsstau gibt. In 2024 soll die Aussenhaut des Hauptturmes in Schuss gebracht werden und
  es sind Planungskosten für die Renovierung des Rittersaals vorgesehen. Für die Maßnahmen am
  Hauptturm konnten in diesem Jahr noch über 230 000 Euro an Fördergeldern gesichert werden.
  Allerdings hat sich in diesem Jahr rund um Schloß´und Freiheit einiges getan. Der Bewegungspark
  konnte eröffnet werden und der Tiergarten hat einen neuen Eigentümer. Wir erwarten, dass sich der
  Tiergarten nach einiger Zeit deutlich besser darstellt wie zur Zeit.
  An der Sebastian-Schule stehen in den nächsten Jahren wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem
  zukünftigen Anspruch der Schülerinnen und Schüler auf einen Platz in der Offenen Ganztagschule
  umfangreiche Baumassnahmen an. Eine zugesagte Förderung von rund 470 000 Euro wird dafür
  wahrscheinlich nur ein Tropfen auf den sprichwörtlichen heißen Stein sein.
  Vieles muss im kommenden Jahr finanziert werden. Zu den gerade angesprochenen Dingen möchte
  ich einige ganz wichtige weitere Ausgaben nennen.Die Transferaufwendungen sind da sicher an
  erster Stelle zu nennen. Sie steigen in 2024 nochmals um rund 815 000 Euro allein für die Kreis-
  und Jugendamtsumlage. In diesem Jahr lag der Anteil an unserem Haushalt noch bei 44 Prozent, in
  2024 ist dann auch die Marke von 45 Prozent geknackt. Insgesamt 12 650 300 Euro. Sie erinnern
  sich sicher daran, dass ich in der letzten Haushaltsrede schon über einen Satz von 50 Prozent
  spekuliert habe. Wir sind dem ein Stückchen näher gekommen. Gleichzeitig werden den
  Kommunen und so natürlich auch Raesfeld immer weitere Aufgaben aufgetragen, die zusätzlich
  personell und finanziell geschultert werden müssen. Dieser Weg darf in Zukunft aus Sicht der CDU-
  Fraktion so nicht weiter beschritten werden. Jeder Mensch und auch die Städte und Gemeinden sind
  nur bis zu einer gewissen Grenze belastbar und diese Grenze ist aus unserer Sicht erreicht.
  An dieser Stelle möchte ich auch nicht verschweigen, dass uns die immer höhere Zuweisung von
  Flüchtlingen und Asylbewerbern massiv Sorgen bereitet. Ich kann jeden Flüchtling und
  Asylbewerber verstehen, der oder die sich auf den Weg in unser Land machen. Am 23. Mai 1949 ist
  unser Grundgesetzt beschlossen worden. Es konnte zu der Zeit, nur vier Jahre nach einem
  furchtbaren Krieg der eine Katastrophe für unser Land, große Teile Europas und andere Regionen
  der Welt war, vorstellen, dass sich jemand aus politischen, religiösen oder wirtschaftlichen Gründen
  von anderswo auf den Weg nach Deutschland macht. Nun ist es aber doch so gekommen. Die
  Zahlen dieser Personen waren in den letzten Jahren schon sehr hoch und sie steigen noch schneller
  als jemals zuvor. Das stellt auch Raesfeld vor große Probleme. So wollen wir nachdem wir schon in
  etwa 40 Immobilien in unserer Gemeinde Personen aus diesem Kreis untergebracht haben, noch ein
  weiteres Gebäude errichten. Die Baukosten sind im Haushaltsplan mit 2 000 000 Euro veranschlagt.
  Aber der Bau kann gar nicht so schnell erfolgen wie uns die Zahl der zugewiesenen Menschen
  überholt. Deshalb sahen wir uns gezwungen, dass Erler Jugendhaus für diese Menschen kurzfristig
  zu nutzen. Diese Entscheidung ist uns ganz sicher nicht leicht gefallen und es hat
  verständlicherweise zu vielen Diskussionen geführt.
  Und es sind nicht nur die Baukosten oder die Nutzung des Jugendhauses die uns Sorgen bereiten.
  Es sind auch die immer schwieriger werdenden Möglichkeiten die zu uns kommenden Menschen
  angemessen zu integrieren. Dies fängst schon dabei an, dass viele dieser Menschen kein Wort
  deutsch sprechen oder verstehen. Gerade für Lehrerinnen und Lehrer ist das eine schwierige
  zusätzliche Aufgabe in ihrem Beruf. Noch sind viele Bürgerinnen und Bürger in unserer Gemeinde
  ehrenamtlich tätig um zusätzlich zu helfen. Bei diesem Personenkreis, der im Wesentlichen im
  Stillen wirkt möchte ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken. Auch bei unserer Verwaltung
  werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hierfür gebunden. Noch wird es geschafft. Aber die
  Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus userem Kreis haben schon vor mehreren Wochen einen
  Brandbrief nach Berlin geschickt, in dem sie die Politik in Berlin darauf hinweisen, dass es so nicht
  mehr weitergehen kann. Noch haben wir von keinen bedeutenden Änderungen, die getroffen
  wurden, gehört.
  Ich betone nochmals, ich habe Verständnis für jeden Flüchtling und jeden Asylbewerber der oder
  die nach Deutschland kommen möchten. Aber wir kommen irgendwann an eine Grenze und ich
  denke wir sind davon nicht mehr sehr weit weg. Es würde uns sicher helfen, wenn möglichst viele
  Menschen aus diesem Personenkreis hier eine Arbeit aufnehmen könnten, was sie aktuell aufgrund
  der Gesetzeslage nicht ohne weiteres dürfen. In den Niederlanden und auch in Tschechien wird es
  den Menschen einfacher gemacht eine Arbeit anzunehmen, weshalb die Quote dort schon bei etwa
  70 Prozent liegt. Hier bei uns erreichen wir noch nicht einmal 20 Prozent. Deshalb brauchen wir
  nach meiner Überzeugung eine europäische Regelung die in der ganzen EU gilt. Eine solche
  Regelung kann unsere Kassen mit Sicherheit deutlich entlasten.
  Wenn wir aber immer weniger aus Land und Bund finanziert bekommen und die uns aufgetragenen
  Aufgaben nicht weniger sondern mehr werden, so bleibt uns in Zukunft nur die Möglichkeit die
  Einnahmen zu erhöhen. Dafür sind überzogene Steuersätze sicher nicht das richtige Instrument.
  Vielmehr müssen wir aus Sicht der CDU-Fraktion dieses über ein maßvolles Wachstum unserer
  Gemeinde erreichen. Dies gilt für die Bereitstellung von Wohnbauflächen und in höherem Maße
  für die Bereitstellung von Gewerbeflächen. Gerade in dem Zusammenhang mit der gerade von mir
  dargelegten Gefahr bezüglich der immer geringer werdenden Unterstützung von Bund und Land,
  müssen wir immer mehr auf den sprichwörtlichen eigenen Füßen stehen. Der in Arbeit befindliche
  Regionalplan sieht für die nächsten 10 bis 15 Jahre einiges an Möglichkeiten hierfür vor. In dem
  neuen System für die Flächenausweisung, für die gerade angesprochenen Bereiche, wo etwa das
  dreifache der tatsächlich letztendlich auszuweisenden Flächen ausgewisesen wird, sieht die CDU-
  Fraktion eine große Chance dieses zu beschleunigen.
  Ich habe gerade moderate Steuersätze für unsere Bürgerinnen und Bürger, sowie für
  Gewerbetreibende und Landwirte angesprochen. Im Haushaltsplanentwurf ist die Veränderung der
  Gemeindesteuern auf die sogenannten fiktiven Hebesätze vorgesehen. Dies bedeutet eine Erhöhung
  der Grundsteuer A um 5 Punkte auf 319 Prozentpunkte incl. des Anteils für die
  Wirtschaftswegeunterhaltung und eine Erhöhung bei der Grundsteuer B um 8 Punkte auf 501
  Prozent. Die Gewerbesteuer soll unverändert bei 416 Prozent liegen. Wir halten diese Veränderung
  für tragbar, da wir uns damit an die vom Land vorgegebenen fiktiven Hebesätze halten. Ansonsten
  müssten wir unter Umständen im nächsten Jahr einen deutlicheren Schritt nach oben machen. Wir
  wissen aber überhaupt noch nicht, wie es sich für das Jahr 2025 verhält, da dann nach der
  Grundsteuerreform für die in diesem Jahr die Datenermittlung im wesentlichen abgeschlossen
  wurde, auf die Sätze auswirkt. Nach den seinerzeit gemachten Vorgaben soll das
  Gesamtaufkommen für die Kommunen gleich bleiben. Es ist allerdings anzunehmen, dass sich die
  Beträge die der einzelne Steuerpflichtige zu zahlen hat durchaus verändern können.
  Auch die Gebührensätze, die wir in den folgenden Beratungspunkten zu beschließen haben, müssen
  wir für das kommende Jahr minimal erhöhen. Die wesentlichen Erhöhungen begründen sich durch
  die Steigerung der Personal- und Energiekosten. Alles in allem liegen wir in Raesfeld bei
  Gemeindesteuer- und Gebührensätzen auch dann noch im niedrigsten Drittel der Kommunen in
  Kreis, Land und Bund, die ihre Bürgerinnen und Bürger nur sehr gering belasten. Ja es gibt schon
  Kommunen, und man muss gar nicht so weit über Raesfeld hinaus blicken, wo der Satz für die
  Grundsteuer A schon bei 800 Punkten liegt und die Grundsteuer B die Marke von 1000 Punkten in
  2024 überschreitet. Ich habe aber hier nicht die Steuersätze anderer Städte und Gemeinden zu
  kommentieren, sondern stelle nur fest, dass Raesfeld auch im kommenden Jahr eine auch aus dieser
  Sicht sehr bürgerfreundliche Gemeinde bleibt.
  Sie können meinen bisherigen Ausführungen sicher entnehmen, dass die CDU-Fraktion dem
  Haushaltsplanentwurf in Gänze zustimmen wird.
  Die jährliche Haushaltsrede ist immer ein guter Anlaß DANKE zu sagen. Dies tue ich hiermit bei
  unserem Bürgermeister, Herrn Tesing und dem ganzen Rathaus-Team, den anderen Fraktionen für
  den fairen Umgang miteinander, den Damen und Herren der Presse, die über die Politik in Raesfeld
  sachlich berichtet hat und natürlich bei meiner eigenen Fraktion, die mich auch in diesem Jahr
  kräftig unterstützt hat. Wie Ihnen sicher allen bekannt ist, wird Frau Dr. Gößling das Ratsmandat
  aus beruflichen Gründen aufgeben müssen. Liebe Sarah, Du wirst uns fehlen. Ich danke Dir ganz
  herzlich für dein Engagement für Raesfeld in den letzten Jahren. Ich wünsche Dir im Namen der
  ganzen Fraktion einen guten Start in deine neue Aufgabe.
  Ihnen allen wünsche ich gesegnete Weihnachten und einen guten Rutsch in das Jahr 2024.